Ein Rant zur Traube …

Filmaufnahmen an der Kneipe "Zur Traube"
Filmaufnahmen an der Kneipe „Zur Traube“

Es lässt mir keine Ruhe, ich muss nun doch noch mal etwas über die
Vorgänge um den – fast – erfolgten Abriss des Gebäudeensembles „Zur
Traube“ ranten.

Es klingt schon bizarr, wenn das Landesdenkmalamt Berlin in seiner
Pressemitteilung zum Gebäudeensemble „Zur Traube“ verkündet:

Auf ANTRAG DES BEZIRKSAMTES Spandau von Berlin hat das Landesdenkmalamt Berlin nun ein weiteres Rayonhaus unter Denkmalschutz gestellt. Es ist das einzige fachwerksichtige Rayonhaus in der Wilhelmstadt.

Mein Eindruck war im Vorfeld nämlich ein völlig anderer. Seit Monaten
regten sich Spandauer und vor allem Wilhelmstädter über die Kündigungen der Gewerbetreibenden aus dem Gebäudeensemble um die Traube auf. Bereits im März habe ich die Kontaktdaten des Landesdenkmalamtes an diverse interessierte Bürger/Innen weitergereicht. Zwischenzeitlich wurde dann – laut Aussage des Bezirksamtes gegenüber der STV Wilhelmstadt – der Abriss des Gebäudes durch den Investor beantragt. Das Bezirksamt stellte jedoch auch auf wiederholte Nachfrage der STV klar, dass es KEINE Ansatzpunkte sieht, diesem Abriss-Antrag zu widersprechen. Selbst die „Untere Denkmalschutzbehörde Spandau“ verwies Bürger/Innen bei schriftlichen Anfrage wegen – laut eigener Aussage – „Nicht Zuständigkeit“ auf das Landesdenkmalamt Berlin.

Und auch dort hatte man es zunächst nicht eilig, nachdem auf eine E-Mail (Mitte Mai) keine Reaktion kam, klappt es dann erst nach einem Brief per Einschreiben (Anfang Juli).Für mich sieht es daher keineswegs aus, als hätte sich das Bezirkamt Spandau in der Angelegenheit irgendwie verdient gemacht. Es geht ja nicht darum, sich hier als „Traube-Retter“ zu präsentieren („Irgendwas-Retter“ gibt es ja mindestens schon ein mal zu viel in dieser Stadt), sondern darum, dass sich eine Menge Bürger/Innen hier engagiert haben für die Prüfung auf Denkmalschutz und – man muss es auch mal klar sagen – sowohl die untere als auch die obere Denkmalbehörde und vermutlich darüber hinaus eine Menge Leute es mal „ordentlich verpennt“ haben.

Zumal wir hier über ein Gebiet sprechen, dass seit sieben Jahren als Sanierungsgebiet ausgewiesen ist, es gibt ein eingesetztes und aktives Sanierungsmangement, diverse Voruntersuchungen und sonstige fachliche Stellungnahmen zum Gebiet.

Es wäre nicht das erste zu erhaltenden Gebäude gewesen, welches sang- und klanglos in Spandau zerstört worden wäre. Ich denke da an den 2012 abgerissenen Auswandererbahnhof Ruhleben. Den damals in der BVV von den PIRATEN beantragten Denkmalbeirat lehnten die Parteien leider mehrheitlich ab … nun sieht man mal wieder deutlich, dass er eigentlich notwendig wäre.

Wenn Bürger/Innen schon den Job des Amtes übernehmen, dann sollte man das auch anschließend in der Öffentlichkeit klar kommunizieren.

Emilio Paolini

Stadtteilvertretung Wilhelmstadt (STV) lädt ein zur 50. Sitzung

Nachdem im Mai 2011 ein großer Teil der Spandauer Wilhelmstadt vom Senat als Sanierungsgebiet festgelegt wurde, hat sich kurz darauf auch eine Stadtteilvertretung (STV) als das Gremium der Mitbestimmung aus der Bürgerschaft etabliert. Die STV hatte ihre erste reguläre Sitzung im Mai 2011.

Zur Entwicklung des Gewerbe- und Wohnstandorts Wilhelmstadt investiert der Bezirk Spandau im Rahmen dieses Sanierungsprogrammes zusammen mit Bund und Land noch bis 2021 ca. 27 Millionen Euro in die Wilhelmstadt.

Auf der halben Wegstrecke lädt die STV Wilhelmstadt daher alle interessierten Bürgerinnen und Bürger am 03.02.2016 ein zu ihrer 50. öffentlichen Sitzung – quasi einer „Jubiläums-Sitzung“ – in die ev. Melanchthongemeinde (Pichelsdorfer Str. 79, 13595 Berlin). Zu diesem besonderen Anlass wird es einen Überblick über Erreichtes und Geplantes geben, alte und neue Akteure geben spannende Einblicke in die Arbeit der STV und die Möglichkeiten der Mitbestimmung durch die Bürger. Ein Vertreter des Bezirksamtes wird den Stand und die weitere Planung des Sanierungsgebietes aus Sicht des Bezirkes darlegen.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung sollen aber die Wilhelmstädter Bürgerinnen und Bürger stehen. Die Beteiligten stehen Rede und Antwort; zu allen Projekten wird auf Wunsch informiert.

Michael Henkel, einer der drei Sprecher der STV, erklärt dazu:

„Wir alle in der STV freuen uns schon auf diese Jubiläums-Sitzung. Die STV hat viel erreicht und noch etliches vor. Es gab gute und schlechte Momente, wie das bei langfristigen Projekten nun mal so ist. Es ist toll, dass wir auch wieder die Räume der Melanchthongemeinde nutzen dürfen und Pfarrer Jens Jacobi sich bereit erklärt hat, die Sitzung zu moderieren.“

STV Wilhelmstadt