Heute mal ein Blick über den Tellerrand:
In Reaktion auf einem Beitrag im TheEuropean mit der Headline „Fünf Gründe warum Berlin eine miserable Hauptstadt ist“ schrieb ein Bürger folgende Zeilen:
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„Berlin-Bashing“ tut gut
Der anscheinend sehr junge und selbstverliebte Autor erkennt eine wesentliche Tatsache nicht.
Es gibt Berlin gar nicht!
Berlin ist eine Zustandsbeschreibung vieler positiver und vieler negativer Tatsachen, die so genauso überall in Deutschland anzutreffen sind. Die Negativen überwiegen beim Verfasser, weil er es so sehen möchte und damit hat er, aus seiner ganz persönlichen Sicht, auch recht.
Der „ökonomisierte“ Grundansatz seiner Betrachtung beruht zu recht auf einer immer noch vorhandenen Grundstimmung in der Stadt, die historisch begründbar ist. West- wie Ostteil der Stadt wurden aus vielen, unendlich vielen, Gründen, von den zwei Volkswirtschaften (BRD / DDR) verhätschelt und „gepampert“.
Der Mentalitätswechsel läuft bereits – läuft bereits seit längerer Zeit. Der Abschluss dieses Prozesses ist nur in Generationen zu bemessen. Im ehemaligen Westteil wird es länger dauern, denn „man war ja der Gewinner“. Und selbst im Westteil muss unterschieden werden. In den Außenbezirken dauert es noch etwas länger, denn die leistungsfähigen- und leistungswilligen Neuzugänge siedeln sich meist in den Innenstadtbezirken an.
Meines Erachtens ist das besonders augenfällig in Spandau. Bedingt durch den radikalen Abbau der Industrie. Die verlängerte Werkbank westdeutscher Unternehmen, die ebenfalls verhätschelt und „gepampert“ wurden, ist komplett weggefallen. Den Zurückgebliebenen bleibt oftmals nichts anderes als die Erinnerung an ehemals
„Goldene Zeiten“.
Allerdings (!), und da hat ein kommentierender Leser völlig recht:
„Nur leider herrscht in dieser Stadt eine unfassbare Selbstverliebtheit und Scheuklappenmentalität, alles was nicht in und aus Berlin kommt schlecht zu machen.“
Das stimmt, es muss und wird sich ändern, im Sinne des Generationenprozesses.
Daher gilt: „Berlin-Bashing“ tut gut.
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